Das Küstenland Portugal hat eine neue Küste an der Grenze mit Spanien in der Provinz Alentejo ungefähr 200 km von der wirklichen Atlantikküste. In Portugals regenarme Südregion entstand der grösste künstliche See im Raum der Europähischen Union der schon für einen riesigen Impuls der Landwirtschaft und des Tourismus sorgt.
Nicht sehr weit davon in Almaraleja wurde das grösste Photovoltaik Elektrizitätswerk der Welt errichtet und ein zweites ist in Baum. Die Solarplatten sind auch da gefertigt.
Wer sich auf der Landstraße von Alqueva kommend dem Rio Guadiana nähert, sieht schon von Ferne den grössten Stausee Europas. Dort, hinter bewaldeten Hügeln nahe der Grenze zwischen Portugal und Spanien, steht der Alqueva-Staudamm 96 Meter in die Höhe. Der Stausee ist 85 km Lang und hat eine Ufferlinie von 1.100 km. Flächenmässig ist der See grösser als der Lago Maggiore, bzw. ca. 250 Quadratkilometer oder 25.000 Hektar.
Der Damm, hinter dem sich der Rio Guadiana aufstaut, dem Alentejo, der armen, trockenen Region in Südportugal, Wasser bescheren. Der Stausee ist Herzstück eines gigantischen Bewässerungsprojekts für ca. 200.000 Hektar Agrarland. Alqueva wird für mehr als drei Jahre Trockenheit reichen. Von allen bezweifelt, ist heute das Projekt ein Zentrum der neuen Agrarwirtschaft wie des Tourismus.
„Um den Alqueva-Stausee eines Tages tatsächlich zu füllen, wäre eine kleine Sintflut vonnöten“, schrieb damals eine Deutsche Zeitung. In Wirklichkeit wurde der Stausee in weniger als ein Jahr gefüllt und blieb voll Wasser bis heute.
Die Idee für das Projekt stammt von 1957. Erste Vorarbeiten begannen 1976, wurden jedoch wegen Finanzierungsproblemen drei Jahre später wieder eingestellt. 1993, nach einem besonders trockenen Jahr, zog die Regierung das alte Vorhaben wieder aus der Schublade. Seit 1995 gehört Portugal zur Europäischen Gemeinschaft mit ihren vielen Zuschüsse für die ärmeren Regionen - und das bedeutete auch Geld für Alqueva.
„Alqueva darf nicht nur als Betonprojekt verstanden werden, als Infrastruktur, sondern auch als ein Signal: Der Alentejo hat die Fähigkeit sich zu entwickeln - Die Menschen im Alentejo sehen das genauso.
Alqueva ist die Hoffnung Portugals. Das Grundproblem war immer das Wasser. Die Menschen wanderten ab, weil es keine Arbeit gab. Nun, mit der Bewässerungslandwirtschaft, soll alles besser werden: Neue Produkte werden angebaut, Gemüse, Tomaten, Melonen und riesen Mengen von Olivenbäume. Die mit Tropfschläuche bewässerten Olivenhaine geben mehr Ertrag als bisher. Das Wasser von Alqueva – an die 4.150 Millionen Kubikmetern – hilft bereits die Agrarproduktion der ärmsten Provinz Europas zu diversifizieren. Die spanischen Bauern und Agrarfirmen haben bereits grosse Flächen gekauft. Für denen ist der Preis von 5 cents pro Kubikmeter Wasser hochinteressant weil in Murcia und sonst in Andaluzien 50 cents verlangt werden.
Der Unternehmer José Ocaña hat bei Portel schon 600 Kektar Olivenbäume gepflanzt mit einem Investitionsvolumen von 16 Millionen Euros. Den Spaniern fällt das Olivenöl der weit mehr verbraucht wird als in Portugal. Die Spanier früstücken schon Brot mit Olivenöl und alle seiner Gerichten haben Olivenöl. Die portugiesen benutzen es nur in den Salatschüssel und in einige wenige Supen wie die berühmte „Sopa Alentejana“ und sonst in nicht sehr viele Speisegerichte.
Junge Bauern, hauptsächlich Landwirtschaftsingenieure sind überall in der Gegend tätigt wo früher nur sehr wenige alte Pensionäre und Sozialhilfeempfänger wohnten. Immer neue Agrarproduktionen kommen ins Tagelicht. Die Ingenieure kalkulieren genau wieviel Düngemittel und sonstige Chemikalien benötigt werden, da diese Mittel sehr teuer geworden sind. Die Landwirtschaft ist das Hauptthema der neuen Wirtschaft des Gebiets um Alqueva und nicht unbeding der Tourismus wie vorher geglaubt wurde.
In der allgemeinen Begeisterung über das Projekt haben es die Umweltschützer schwer, mit ihren Bedenken und ihrem Protest gehört zu werden. Der Unterlauf des Guadiana ist einer der wenigen großen Flüsse Europas, die noch halbwegs natürlich erhalten geblieben ist, warnt die Stiftung Europäisches Naturerbe. Mit dem Stausee würden einige kleinere Flächen von Haine und Steppenland verschwunden, die Artenvielfalt in der Region soll etwas zurückgegangen, manche bedrohte Art werde wahrscheinlich ganz aus Portugal vertrieben, aber es kommen neue dazu, nicht nur wilde Arten wie landwirtschatliche. Heute kämpfen die Umweltschützer gegen die neuen Olivenhaie, obwohl diese Bäume seit der Zeit der Arabern in Portugal bestehen. Da Portugal keine Atomkraftwerke und keine schwere Industrie besitzt und bereits über die grösste Menge von Windturbinen und Staudämme verfügt, sind die Naturschützer gegen Bäume und machen eine Konfusion zwiwschen die 250 qkm Fläche des Stausee und die 38.000 qkm der Provinz Alentejo und die Algarve die vom Rio Guadiana durchgequert wird. Aus Deutschland kam eine heftige Kritik, man ist eben gegen Stauseen und man sagt dass Alqueva nie rentabel ist, wodurch der Damm so viel gekostet hat wie die zwei U-Boote die bei der Howaldswerft für die portugiesische Kriegsmarine gebaut werden. Die Portuguese fragen „wofür brauchen wir U-Boote“?
Der Stausee von Alqueva soll über ein insgesamt 5.000 Kilometer langes Leitungssystem aus offenen Kanälen und Tunneln 110.000 bis 200.000 Hektar Agrarland bewässern und etliche kleinere Dämme mit Wasser versorgen und so für die Bewässerung der gesamten Provinz sorgen. Portugal ist bereits der grösste benutzer von grosse und kleine Bewässerungsanlagen. Überall sieht man die bis 400 Meter langen beweglichen Bewässerungsbrücken für eine Art künstliches Regen. Unter der Herde am bebauten Land sind etliche Kilometer von Tropfschläuche die das Wasser and die Wurzeln bringen sollen.
Mehr als vier Milliarden Kubikmeter Wasser kann der Stausee fassen, davon sollen gut drei Milliarden für die Bewässerung nutzbar sein. Aber 2004 nahm das angeschlossen Wasserkraftwerk seinen Betrieb auf und zwar mit einer Leistung von 2 x 129,6 MW. Ein zweites Dam ist bereits fertigt und von dessen Stausee wird Wasser zum Hauptstausee wieder gepumpt. Die Windturbinen und das Photovoltaikelektrizitätswerk sollen die entsprechende Energie lieferen und zwar meistens in der Nacht.
Durch den Bau des Stausees wurde den gesamten Strassennetz um den See erneuert – die letzten fehlenden Teilstücke S. Marco do Campo–Reguengos und Moura-Póvoa wurden dieses Jahr fertigt gestellt. Die gesamte Region ist heute einfach und bequem in weniger als 2 Stunden von Lissabon und der Algarve erreichbar. Der neue internationale Flughafen von Beja (der ehemals grösste Militärflughafen Westeuropas für die deutsche Luftwaffe errichtet) wird Ende 2008/Anfang 2009 eröffnet werden und zwar für den Cargo und Zivilverkehr und wird so den Beusuchern und Einwohnern um den Stausee eine ideale Verbindung mit Low-Cost und Charterflüge zu den Metropolen von West- und Mitteleurope bieten. Die Provinz bietet mehrere Jagrevieren und Golfplätze an allen Touristen. Die Lage des neuen, zukünftigen Flughafen von Lissabon in Alcochete rückt das Alentejo noch näher an die Welt, da die Fahrzeit vom Stausee zum Flughafen Lissabon wird sich auf weniger als 1:30 Stunden verkürzen.
Lange Zeit war das Projekt des Stausees von Alqueva sehr umstritten. Heute ist es eine eindrucksvolle Realität und ein Wortschaftsfaktor und Hoffnungsträger einer ganzen Region Portugals.
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